Berichte | |
Tatsächlich passiert - ein Kanu-Veteran erinnert sich |
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(3)Kurioses, Abenteuerliches und Witziges aus drei Jahrzehnten Bisweilen gehe ich auch mit anderen zum Paddeln. Ich muss dies betonen, weil es sich bei den beteiligten Personen nicht um Mitglieder unserer Kanuabteilung handelt. Hans Compter (4)Kurioses, Abenteuerliches und Witziges aus drei Jahrzehnten Es war der 17. September 2001, also genau eine Woche nach den schrecklichen Terroranschlägen in New York. Die Welt und insbesondere Amerika waren - verständlicherweise - aufgeregt und übernervös. Hans Compter (5)Kurioses, Abenteuerliches und Witziges aus drei Jahrzehnten Männer lieben technische Spielzeuge. Damit können sie sich stundenlang beschäftigen. Insbesondere wenn sie neu und unnötig sind. Die alte Waschmaschine im Keller fällt deshalb nicht in diese Kategorie. Aber darum geht es gar nicht. Es war auf einer Seekajaktour auf Sardinien. Nach mehreren herrlichen Tagen mit azurblauem Himmel und spiegelglattem Meer zogen immer mehr Cirruswolken auf. Ein Wetterumschwung deutete sich an, über den wir alle betrübt waren. Alle? Nein nicht alle, ein Kamerad - wir wollen ihn mal Gregor nennen, auch wenn er nicht so heißt, aber der Autor dieser Zeilen möchte dessen Anonymität wahren – konnte das Tiefdruckgebiet kaum erwarten, was für einen Paddler ungewöhnlich ist. Am nächsten Tag zog tatsächlich ein heftiger Sturm auf. Das Meer kochte, Brecher schlugen über die Hafenmole und der Wind pfiff uns um die Ohren. An eine Fortsetzung der Tour war nicht zu denken. Wir saßen fest in einem kleinen Fischerort an der Ostküste und starrten missmutig und gelangweilt auf das Inferno jenseits der Hafenmauer. Wir alle? Nein. Freund Gregor war nicht mehr zu bremsen. Endlich konnte er sein neuestes Spielzeug, einen Windmesser, anwenden. Dieses zigarettenschachtelgroße Gerät wird in den Wind gehalten und misst dessen Geschwindigkeit. Was natürlich völlig unnötig ist, denn auch ohne die Daten dieses Schnickschnacks war klar, dass an Paddeln nicht zu denken war. Physiklehrer und Literaturquellenfetischisten lesen hier weiter, alle anderen können diesen Absatz überspringen. Windgeschwindigkeiten werden gemessen in Beaufort (Bft). Die Skala ist nach Sir Francis Beaufort benannt worden, einem Hydrografen der britischen Admiralität. Der Wert berechnet sich nach der Formel: Jedenfalls zeigte dieses Gerät erstmalig in diesem Urlaub, und – da neu erworben – erstmalig in Gregors Händen, eine andere Zahl als Null. Wir anderen wurden umgehend über den jeweils neuesten Rekordwert informiert. Von Windstärke 3 in den Gässchen des kleinen Dorfs über 4 Bft auf dem Kirchplatz bis 5 Bft im Hafen kletterten die Spitzenwerte. Dann allerdings stagnierte die Rekordjagd. Während wir anderen uns schließlich in eine Bar verzogen, ging Gregor mit seiner Frau, die wir aus Datenschutzgründen Mona nennen wollen, weiter auf die Jagd. Gesprochene Worte können bisweilen missverständlich sein. Gregor und Mona waren tatsächlich erfolgreich. Kurze Zeit später standen sie mit geröteten Gesichtern und zerzausten Haaren wieder in der Bar. Stolz berichteten sie, sie seien hinter der Hafenmauer gewesen und hätten dort kurz 6 gehabt. Dass dieser gesprochene Satz in Verbindung mit ihrem aktuellen Aussehen äußerst zweideutig war, merkten die beiden rasch an unserer eindeutigen Reaktion. Seither ist die Frage nach 6 hinter der Hafenmauer ein running gag bei uns Seekajakern.
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