Berichte

Rund um den Bodensee

 
 

Die Schwerelosigkeit des (Paddlerda-) Seins                 Foto: Schick

 

Oft hatten wir schon Tagestouren auf dem See gemacht, dessen landschaftliche Schönheit uns immer wieder anzog. Diesmal nun sollte es länger sein – eine Woche lang rund um den See.

An einem Sonntag im August trafen sich 14 Paddler am Startort in Kirchberg. Nicht alle konnten aus Zeitgründen bis zum Ende mit dabei sein, aber für ein- oder zwei Etappen reichte es allemal.

Der 1. Tag hatte es in sich. Der Wind blies recht kräftig und die Wellen ließen die Boote ordentlich schaukeln. Für die Jüngsten schon eine kleine Herausforderung. Die Gruppe zog sich entsprechend weit auseinander, doch zum Picknick waren alle wieder vereint. Vorbei ging es an Hagnau und Meersburg mit seiner malerischen Kulisse der grauen Burg und dem rötlichen Schloss, an Unteruhldingen mit seinen Pfahlbauten und an Kloster Birnau Richtung Überlingen, wo wir am späten Nachmittag auf dem Gelände des Überlinger Kanuvereins freundlich aufgenommen wurden. Bei ruhigem, sonnigen Wetter wurde am folgenden Tag eine kleine Rundfahrt auf dem Überlinger See mit Ausflug zur Marienschlucht unternommen.

Am Abend hieß es dann schon für einen Teil der Gruppe Abschied nehmen, so daß wir am 3. Tag nur noch mit 6 Booten Richtung Konstanz starteten. Der am Morgen grau bedeckte Himmel hellte sich bald auf und bei schönstem Sonnenschein passierten wir die Insel Mainau. Nach einer ausgedehnten Pause im Freibad Petershausen ging's dann weiter nach Konstanz, wo wir kurz darauf ohne Kontrolle die unsichtbare Grenze zur Schweiz überfuhren. An diesem Tag war der Campingplatz Ruderbomm unser Ziel.

Beim Blick auf den See am anderen Morgen sehen wir das Blinken der weit sichtbaren Warnlichter. Es ist zwar nur eine Vorsichtsmeldung, die vor schweren Windböen warnt, aber das Risiko, unterwegs von schlechtem Wetter mit starkem Wind überrascht zu werden, ist nicht verlockend. Wir entschließen uns zu einem Ausflug nach Konstanz, das innerhalb kurzer Zeit mit der Bahn zu erreichen ist. Die Stadt, eine Mischung aus Kultur und Kommerz, bietet alles was das Touristenherz begehrt.

Die Windwarnung vom Vortag hatte sich zum Glück nicht bestätigt und so paddeln wir tags darauf weiter entlang dem Schweizer Ufer. In Romanshorn, der Stadt mit dem größten Hafen am See, wird ausgiebig Rast gemacht, bevor es weiter geht bis Arbon. Hier bauen wir unsere Zelte auf einem der schönsten Campingplätze direkt am See auf. Zum Abendessen paddeln wir nochmal eine kurze Wegstrecke zurück zu einem kleinen Grillplatz, den wir an diesem Abend ganz für uns haben. Und weiter geht's über die Bucht von Rohrschach. Diese Hafenstadt schmiegt sich an den Fuß des auf 900m aufsteigenden Rohrschacher Berges. Es ist schon ein gutes Stück Arbeit bis wir die Rheinmündung am Rheinspitz erreicht haben. Noch ein Stück den Rhein aufwärts und wir haben unser Tagesziel erreicht.

Unser ursprüngliches Ziel, über den Rohrspitz nach Lindau und dann nach Langenargen zu paddeln, können wir nicht mehr einhalten; der Tag in Konstanz fehlt uns jetzt. Ein Blick auf die Karte, ein Blick zum Himmel - und so queren wir den See am anderen Morgen bei herrlichem Sonnenschein und Windstille bis Wasserburg. Der Himmel ist wolkenlos, nur der zwischen Friedrichshafen und Lindau pendelnde Zeppelin zeigt sich hin und wieder. Nach einem erfrischendem Bad im See und einer längeren Pause geht es dann weiter. An Nonnenhorn und Kressbronn paddeln wir vorbei, bis Schloß Montfort das nahe Ziel unser Tour ankündigt. Gleich nach Langenargen booten wir aus.

In einem Gartenlokal sitzen wir zusammen und beschließen diese herrliche Paddelwoche. Es war sicherlich nicht unsere letzte Tour auf dem See.

Winfried Meier