Berichte    

U-Boot auf der Argen

Nikolausfahrt 2001

 
 

Klaus wünscht sich eine Spritzdecke vom Nikolaus.

Eine Spritzdecke ist das Miniröckchen, das die Kajakfahrer immer anziehen. Es verhindert, über den Süllrand eingehängt, daß Wasser ins Boot schwappt. Was äußerst unangenehm ist, wenn das Wasser sehr bewegt oder sehr kalt ist. Heute ist es beides, und Klaus hat sein Röckchen vergessen. Deshalb wünscht er sich eben eine neue. Sehnlichst.

HoHoHo:Nikolausi am Steuerknüppel seines „outside“

Der Nikolaus kann seinem Namensvetter nicht helfen. Nikoläuse und Weihnachtsmänner haben Schokolade und Lebkuchen im Angebot, vielleicht noch eine Rute und Glühwein. Aber keine Spritzdecke. Deshalb versinkt Klaus mit seinem Boot in der Argen. Wie ein grün-weißes U-Boot; nur der Oberkörper schaut noch aus den eisigen Fluten. Klaus friert und beendet frustriert die Ausfahrt, keine fünf Minuten nach ihrem Beginn. Später wird das Restwasser im Boot eingefroren sein.

Der Nikolaus macht sich auf die Reise. (Wußten Sie, daß der Nikolaus im Boot fährt, wenn kein Schnee für den Schlitten liegt? Wahrscheinlich ist er angesichts des Wetters in den letzten Jahren bereits ein erfahrener Paddler geworden.)

Knecht Rupprecht (mit rotem Mantel und grüner Schwimmweste)

In Begleitung eines treuen Helfers schwingt er aus dem Kehrwasser, kantet den schwarzen Outside-Schlauchkanadier scharf an und schießt durch die Wellen des Flunauer Sacks. Hoch spritzt die eiskalte Gischt am Naturwehr. Die Felsen und Steine am Fluß sind von einer Eisschicht überzogen, von der Uferböschung hängen Eiszapfen herunter.

Der Nikolaus hat Begleitung. Sechs Kanuten der Biberacher Kanuabteilung (plus zwei Fahrer und Klaus, aber der sitzt ja schon im warmen Auto) begleiten ihn und seinen Helfer von Pflegelberg nach Summerau. Harte Burschen sind das; das eisige Wasser hält sie nicht davon ab, in die Strudel und Verschneidungen der Strömung hineinzustechen, die Grenzen der Physik auszuloten. Ein um’s andere Mal kentert ein Boot; die Kameraden drehen locker mit einer gekonnten Eskimorolle wieder hoch. Vielleicht ist ja das Eintauchen des Körpers ein willkommenes Aufwärmen, schließlich hat es unten ja über, oben aber deutlich unter Null Grad ....

Eine Familie hat den herrlichen Frosttag zu einem Winterspaziergang genutzt. Die Kinder staunen ob des seetüchtigen Nikolaus. “Ho, Ho, Ho.” Nasse Füße werden in Kauf genommen, um einen Schokoladentannenzapfen entgegenzunehmen. Die Erwachsenen sind vorsichtiger, lassen sich die Milka-Schneemänner zuwerfen. Keinem fällt ein Gedicht ein, nur ein “Danke, lieber Nikolaus!”. Immerhin das; der Nikolaus ist ja schon froh, nicht am Bart gezogen worden zu sein. Mit klammen Fingern